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Die Geschichte der Windmühlen

 

 

Alles begann mit der Mühsal, Getreide mit Steinen zu zerstoßen oder durch Reibesteine zu zerkleinern. Der Mensch war in der Jungsteinzeit sesshaft geworden. Ackerbau und Viehhaltung verbesserten die Versorgung der Menschen mit Lebensmitteln. Das Getreide war eine der wichtigen Voraussetzungen, damit Menschen dauerhaft an einem Ort leben konnten.

So liest sich die Geschichte der Mühlen im Jahr 1843:

Die Geschichte der Windmühlen. Mittelalterliche Darstellung einer Bockwindmühle"Die Mühlen gehören zu den nützlichsten Maschinen, welche Scharfsinn, gedrängt durch die Nothwendigkeit, aus dem Nichts hervorgerufen hat. Ihre Entstehung fällt in graue Vorzeit; nach und nach sind sie immer mehr verbessert worden. Aus der Naturgeschichte des Plinius läßt sich wahrnehmen, daß die Menschen den Mörser nach und nach in eine Handmühle verwandelt haben, indem sie die Mörserkeule in eine geriefte Büchse stellten, und erstere am obern Ende mit einer Kurbel versahen, wodurch sie im Kreise herumgedreht wurde, um auf diese Art das Getreide etwas schneller zu zermalmen.
 


Handmühle - Turmholländer GildehausSchon aus den Schriften des allen Testamentes läßt sich mit einiger Sicherheit der Schluß ziehen, daß schon zu Moses Zeiten Handmühlen, angewendet wurden, weil in denselben gesetzlich verboten wird, sie nicht zu verpfänden, oder von Jemanden als Pfand anzunehmen. In späterer Zeit kam man bald auf den Gedanken, die Mühlen durch thierische Kräfte in Bewegung zu setzen. Man verband daher die stehende Welle oder Mörserkeile mit einer Deichsel, spannte Ochsen daran, und ließ sie mit verbundenen Augen im Kreise herum gehen. Im Fortgange der menschlichen Natur brachten es vielfältige Versuche dahin, zum Mahlen des Getreides einen walzenförmigen Stein anzuwenden, und diesen im Kreise auf einem andern platten untergelegten Steine zu bewegen. Durch diese Anwendung ward schon der Grundstein zur Verbesserung der Mühlen gelegt. Die Erfindung der Wassermühlen fallt in die Zeit des Mithridates, des Julius Cäsar und des Cicero. Die Ersten wurden zu Rom an der Tiber angelegt. Erst im Jahre 398 wird der öffentlichen Mühlen im Allgemeinen erwähnt, und die dortigen Gesetze verliehen ihnen den vollsten Schutz.

Diese Mühlen verbreiteten sich bald in ganz Europa, und jedes Jahrhundert liefert Notizen über Verbesserungen dieser Maschinenwerke. Ueber die Erfindung der Windmühlen wird mancherlei gesprochen, jedoch nur höchst unbestimmt. Viele glauben, sie seyen morgenländischen Ursprungs, und bei Gelegenheit der Kreuzzüge mit nach Europa gekommen. Im Jahre 1392 wurde in Speyer eine solche Mühle erbaut."

 


Quelle: Der praktische Müller, Matthias Bachmann, München 1843 (aus der Vorrede)

 

Die ersten Windmühlen vermutet man in der Zeit um 1750 vor Christus in Babylon. Im 9. Jahrhundert verwendete man in Persien Windmühlen, die eine lange senkrechte Achse hatten, an der auch die Flügel senkrecht angeordnet waren.

Seit 200 vor Christus kannte man in Mitteleuropa die Handdrehmühle.

Bereits um Christi Geburt kennt man Getreidemühlen, die von Tieren angetrieben wurden.

Windmühlen, die erstmals eine waagerechte Achse für die Windmühlenflügel besaßen, sind ab 1180 in Nordfrankreich, Belgien und Südostengland bekannt.

Im Mittelalter befanden sich Rossmühlen oder auch Göpelmühlen häufig in den Städten, da man im Kriegsfall nicht die vor den Toren der Städte liegenden Wind- und Wassermühlen nutzen konnte.

  Den ersten Windmühlentyp, der auch noch heute in Deutschland vielerorts anzutreffen ist, stellt die Bockwindmühle dar.

Bockwindmühlen kommen um 1300 auf.

Bei der Bockwindmühle muss das gesamte Mühlenhaus samt Flügeln in den Wind gedreht werden.

Um 1500 verbreitet sich dieser Windmühlentyp in Deutschland.

Die Bockwindmühle wird wegen ihrer Bauweise auch Ständermühle oder Kastenmühle genannt.

Einen großen Fortschritt in der Windmühlentechnik erzielte man mit den ersten Holländerwindmühlen, die Ende 1600 gebaut wurden.

Galerieholländer - nur die Mühlenkappe wird in den Wind gedreht-

  Man muss bei diesem Windmühlentyp nur noch die Windmühlenkappe mit den Flügeln in den Wind drehen und nicht mehr die ganze Mühle.

Diese Bauweise erleichterte die Arbeit der Müller wesentlich und ermöglichte zugleich den Bau höherer Mühlen, die damit wirtschaftlicher zu nutzen waren.

Man unterschied ja nach Bauweise bald Erdholländer, Wallholländer, Galerieholländer und Unterbautenholländer.

Im Süden Europas setzten sich Turmwindmühlen durch, die meist über ein flaches Kegeldach verfügen und mit Segelflügeln ausgestattet sind.

Mit der Einführung der Gewerbefreiheit hatten die Windmühlen ihren letzten großen Aufschwung in Deutschland. So waren 1895 im Deutschen Kaiserreich 18.362 Windmühlen und 54.529 Wassermühlen in Betrieb. Dampfmaschinen setzten sich wegen der Unabhängigkeit von den Elementen des Wetters stärker durch und so begann in Deutschland das erste große Mühlensterben. Im II. Weltkrieg bis in die Anfänge der 50er Jahre wurden die verbliebenen Windmühlen nochmals stärker genutzt, da Treibstoff und elektrische Energie knapp waren.

1955 wurde gesetzlich die Neuerrichtung von traditionellen Mühlen verboten. Das Mühlengesetz von 1957 leitete das Sterben der Mühlen in ganz Deutschland ein. Die Besitzer bestehender Mühlen erhielten eine Kopfprämie, damit die alten Mühlen nicht weiter betrieben wurden. Damit entledigten sich die großen Betriebe der Getreideverarbeitung einer ungeliebten Konkurrenz. Auch das Ende des Berufes des Windmühlenbauers wurde mit dem Gesetz besiegelt. Der Beruf wurde aus den Handwerkerrollen gestrichen. Der Staat trug die Kosten. Diese Gesetzgebung hätte fast dazu geführt, dass es keine Windmühlen in Deutschland mehr gegeben hätte.

In den 80er und 90er Jahren entdeckte man die Mühlen als Kulturgut wieder.

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Fotos und Bilder von Windmühlen in Ostfriesland: Levrai.