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Der Beruf des
Müllers
Vom
Mittelalter bis in die Neuzeit war
der Beruf des Müllers ein unehrlicher Beruf. Aus unterschiedlichsten Gründen
verachtete und fürchtete man den Müller. Der Mühlenzwang bescherte dem
Müller und seinem Landesherren meist eine sichere Einnahmequelle, die Bauern
mussten in der Regel, ob sie wollten oder nicht, die festgelegten Abgaben
für das Mahlen zahlen. In jedem Fall verfügte ein Müller über eine
unverständliche und riesige Maschine, mit der kaum jemand anders umgehen
konnte.
"Der Müller besitzt eine Mühle von
einem oder mehreren Gängen entweder eigenthümlich, oder er ist Sack-
oder Pachtmüller; alles Getreide muß vermißt, oder das Mahlen um eine
gewisse Taxe bezahlt werden. Die Mitze bestimmt in jedem Lande die
Mühlenordnung, meistens ist es der 16te Theil vom Ganzen.
Das Handwerk der Müller, sie seyen nun Wasser- oder Windmüller, ist
ein geschenktes, und wird in drei Jahren erlernt. Die Mißbräuche, die
bei dem Lossprechen der Lehrjungen statt finden und einen großen
Aufwand verursachen, sollten billig unterbleiben. Die Müller machen an
manchen Orten kein Meisterstück, und halten sich gemeiniglich zu der
Bäckerzunft.
Ein Mühlknecht oder auch ein Zimmergesell, der Mühlen zu bauen und
auszubessern versteht, heißt ein Mühlarzt.
Die Stampfmüller handthieren auf Graupen- oder Grütz-, Loh-, Walk-,
zuweilen Farb-, auch Gewürz- und Oehlmühle«. Selten finden heutigen
Tages die Hand- und Roßmühlen; gewöhnlicher aber auf großen Strömen
die Schiffmühlen. Oft bringt man bei Wassermühlen auch Säge- oder
Schneidmühlen an, auf welchen beschlagene Bäume zu Brettern, Bohlen
und Dielen zerschnitten werden."*
**Quelle: Gründliche Darstellung der
Künste und Gewerbe, S. 20, Erlangen 1823
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Der Müller hatte nicht immer ein hohes
Ansehen:
"So wenig dieser Artikel für den
Mechaniker und Müller Neues hat, eben so nützlich halten wir ihn für
unsere deutschen Müller, die ... noch fortwährend bei ihrem alten
Schlendrian verharren, und deren Mühlen nicht selten ein wahrer Scandal
sind. (...) Erst seit wenigen Jahren hat die Müllerei, welche seit
langer Zeit gleich so vielen andren Künsten dem Drucke des Schlendrians und
alten Herkommens erlag, die Aufmerksamkeit tüchtiger Mechaniker auf sich
gezogen..." ***
***Quelle: PrMalereiisches Lehrbuch der
Mühlenbaukunst, Dr. Karl Kuhnert, 1836, S. 153

Wer Korn und Weitz zu malen hat/
Der bring mirs in die Mül herab/
Denn schütt ichs zwischen den Mülstein
Und mal es sauber rein und klein/
Sie Kleyen gib ich treuwlich zu/
Hirsch/Erbeiß/ich auch neuwen thu/
Dergleich thu ich auch Stockfisch bleuwn/
Würtz stoß ich auch mit gantzn treuwen.
Quelle
Text und Bild: Eygentliche Beschreibung aller Stände auff Erden, 1568
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